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Montessori-Kind Montessori Online Montessori Blog Montessori erklärt

Das Montessori-Kind, gibt es das überhaupt?

Zeit für ein neues Verständnis

Vor einigen Tagen hörte ich wieder, wie jemand sagte, ein Kind passe einfach nicht in die Montessori-Umgebung. Und ein anderes Mal meinte jemand: „Ich kenne kein Kind, das mehr „Montessori-Kind“ ist, als dieses, weil es so angepasst ist.“

Ui. In mir rumort es. Ich würde so gerne etwas sagen, am liebsten erklären, was Maria Montessori wirklich gemeint hat, wie wir Kinder in der Montessori-Pädagogik wirklich sehen. Ich merke, wie ich tief Luft hole, wie sich mein Brustkorb füllt, wie sich meine Lippen öffnen.
Aber manchmal ist es einfach nicht der richtige Moment, um weit auszuholen oder eine Diskussion zu beginnen. Ich will nicht belehren, sondern im passenden Moment zeigen, was Montessori wirklich bedeutet, denn für Sichtweisen muss man manchmal auch offen sein und den richtigen Moment abwarten.
Also atme ich die Luft wieder aus, senke meinen Brustkorb, schließe meine Lippen, lasse meine Gedanken bei mir und höre einfach weiter zu und versuche den anderen zu verstehen.

Du hast bis hierher gelesen? Willkommen im Montessori-Blog – jetzt ist vielleicht genau der richtige Moment, um ein bisschen tiefer zu schauen und mehr zu verstehen, was Montessori wirklich meint.

Das Montessori-Kind, gibt es das überhaupt?

Zeit für ein neues Verständnis

Montessori Kind Montessori Online Montessori Blog Montessori erklärt

Vor einigen Tagen hörte ich wieder, wie jemand sagte, ein Kind passe einfach nicht in die Montessori-Umgebung. Und ein anderes Mal meinte jemand: „Ich kenne kein Kind, das mehr „Montessori-Kind“ ist, als dieses, weil es so angepasst ist.“

Ui. In mir rumort es. Ich würde so gerne etwas sagen, am liebsten erklären, was Maria Montessori wirklich gemeint hat, wie wir Kinder in der Montessori-Pädagogik wirklich sehen. Ich merke, wie ich tief Luft hole, wie sich mein Brustkorb füllt, wie sich meine Lippen öffnen.
Aber manchmal ist es einfach nicht der richtige Moment, um weit auszuholen oder eine Diskussion zu beginnen. Ich will nicht belehren, sondern im passenden Moment zeigen, was Montessori wirklich bedeutet, denn für Sichtweisen muss man manchmal auch offen sein und den richtigen Moment abwarten.
Also atme ich die Luft wieder aus, senke meinen Brustkorb, schließe meine Lippen, lasse meine Gedanken bei mir und höre einfach weiter zu und versuche den anderen zu verstehen.

Du hast bis hierher gelesen? Willkommen im Montessori-Blog – jetzt ist vielleicht genau der richtige Moment, um ein bisschen tiefer zu schauen und mehr zu verstehen, was Montessori wirklich meint.

Gibt es also das „Montessori-Kind“ überhaupt?

Du willst eine schnelle Antwort?

Kurz gesagt: Nein.
Es gibt kein Montessori-Kind.

Es gibt Kinder.
Unterschiedliche Kinder.
Und es gibt eine Haltung, die ihnen erlaubt, sie selbst zu sein.

Maria Montessori ging immer vom Kind aus, nicht davon, ob ein Kind in ein System passt oder ob es „gut funktioniert“.

In der Montessori-Pädagogik steht das Kind im Mittelpunkt, so wie es ist. Mit all seinen Interessen, mit seinem Tempo, seinen Stärken und auch mit allem, was wir Erwachsenen manchmal herausfordernd finden.
Es ist ein Kind.
Es ist ein Mensch in seiner Entwicklung.

Also geht es nie darum, Kinder passend zu machen oder ihnen ein Etikett zu geben …
Vielmehr ist es unsere Aufgabe, eine Umgebung zu schaffen, in der jedes Kind sich entfalten darf, in Freiheit und mit Verantwortung, die ihm gleichzeitig Halt gibt. So kann es der Mensch werden, der tief in ihm schon angelegt ist und der nur Raum braucht, um zu wachsen.

Maria Montessori betonte immer: Nicht das Kind soll sich an die Umgebung anpassen, sondern die Umgebung an das Kind. Wenn ein Kind „nicht hineinpasst“, dann ist nicht das Kind falsch, sondern die Umgebung ist nicht gut vorbereitet.

Und was ist, wenn ein Kind zu angepasst ist?
Wenn es nie sagt, was es wirklich will, sich immer fügt, nie Nein sagt, sich selbst zurücknimmt, um es allen recht zu machen? Wenn es seine eigenen Bedürfnisse nicht mehr zeigt, um nicht aufzufallen?
Dann dürfen wir Erwachsene besonders aufmerksam werden. Denn ein sehr angepasstes Kind spürt, dass es Erwartungen erfüllen muss, statt wirklich seinem eigenen inneren Bauplan zu folgen.

Ein Kind, das nie Widerstand zeigt, nie seine Meinung vertritt, nie Grenzen austestet, hat vielleicht nicht genug Raum, um sein ganzes Wesen zu zeigen. Und genau da beginnt unsere Aufgabe: zu schauen, ob wir wirklich eine Umgebung geschaffen haben, in der es sicher ist, echt zu sein, mit allem, was dazugehört.

Was bedeutet das für uns Erwachsene?

Für uns heißt das: Wir müssen keine „Montessori-Kinder“ erschaffen.

Stattdessen dürfen wir den Kindern zutrauen, dass sie alles schon in sich tragen.
Unsere Aufgabe ist es, gut hinzuschauen, die Umgebung immer wieder anzupassen und auch uns selbst.

Wenn wir heute sagen, ein Kind „passt nicht“ in eine Montessori-Umgebung oder es ist kein „Montessori-Kind“, dann sollten wir uns lieber fragen: Passen wir uns wirklich dem Kind an? Bin ich der Erwachsene, der dem Kind hilft, sein Potenzial zu entfalten, damit es nicht nur funktioniert, sondern wirklich es selbst sein darf?

Und wen wir dann doch vom „Montessori-Kind“ sprechen?

Dann dürfen wir nicht beim Kind anfangen. Dann müssen wir zuerst über die vorbereitete Umgebung sprechen und über den Erwachsenen.
Denn nur, wenn die Umgebung wirklich vorbereitet ist – räumlich, zeitlich und sozial – kann das Kind der Mensch werden, der tief in ihm schon angelegt ist.
Nur wenn wir Erwachsene bereit sind, hinzusehen, zu begleiten, loszulassen und selbst immer wieder zu lernen, kann Montessori wirklich wirken.

Montessori

Maria Montessori hätte niemals gesagt: „Dieses Kind ist kein Montessori-Kind“ oder „Dieses Kind ist ein Montessori-Kind.“

Sie hätte uns immer wieder ermahnt und daran erinnert, uns zu fragen „Was braucht dieses Kind jetzt für seine Entwicklung?“
Und ja, Entwicklung endet nicht wie eine Serie auf Netflix, sondern begleitet uns ein Leben lang.
Und dabei spielt weder Herkunft noch Religion, Neurodivergenz, Sprache, Geschlecht, Temperament, Familienform oder – was weiß der Kuckuck – sonst irgendetwas eine Rolle.
Und gerade Kinder, die anders wahrnehmen oder lernen, brauchen eine Umgebung, die sie nicht anpassen will, sondern versteht.

„Der erste Schritt, das Problem der Erziehung vollständig zu lösen, darf daher nicht auf das Kind zielen, sondern muss auf den erwachsenen Erzieher gerichtet sein."
– Maria Montessori.

Ein sogenanntes „Montessori-Kind“ ist also kein Kind, das in eine Schublade passt, sondern eines, das in einer vorbereiteten Umgebung wachsen darf. Und ob es diese Umgebung gibt, liegt in unserer Verantwortung.

Diese vorbereitete Umgebung besteht nicht nur aus Regalen, Materialien oder Zeit.
Sie lebt vor allem durch den Menschen, der sie trägt: den vorbereiteten Erwachsenen, den Montessori-Erwachsenen.
Mit unserer Haltung, unserer Geduld, unserem offenen Blick für das Kind sind wir selbst ein Teil dieser Umgebung.

Manchmal können wir nicht die passende Umgebung bieten und Beziehungen nicht so gestalten, dass jedes Kind darin wachsen kann.
Genau daran dürfen wir arbeiten, immer wieder neu.
Wir dürfen überlegen, was noch fehlt und wie wir es ergänzen können: manchmal ein anderer Raum, manchmal mehr Zeit, manchmal ein Mensch, der das Kind ein Stück weiter begleitet.
Vielleicht heißt es, dass ich mir Zeit nehme, zu beobachten.
Vielleicht heißt es, ein Material wegzuräumen, das nicht mehr passt.
Vielleicht heißt es, dass ich mir selbst Wissen hole.

Wir müssen nicht perfekt sein, wir müssen nur bereit sein, immer wieder hinzuschauen.

„Wenn ein Mensch nicht in einer geeigneten Umgebung lebt, dann kann er nicht alle seine Fähigkeiten normal entwickeln, und er kann nicht auf den Grund seiner eigenen Seele forschen und lernen, sich selbst zu erkennen."
– Maria Montessori.

Raum für neue Sichtweisen

Vielleicht dürfen wir an dieser Stelle auch den Gedanken loslassen, dass es so etwas wie das „Montessori-Kind“ überhaupt gibt.

Denn, am Ende gibt es nur das Kind und uns Erwachsene, die ihm den Raum geben, es selbst zu sein. Und die sich immer wieder fragen: Was braucht dieses Kind jetzt gerade für seine Entwicklung?

© Montessori-Online, Juli 2025 · Geschrieben von Birgit Salvenmoser
dipl. Montessori-Pädagogin (Montessori-Akademie | ÖMG)

Wenn du tiefer einsteigen möchtest: Im Montessori-Grundlagen Online-Video-Kurs schauen wir uns genau das an: Was es heißt, ein vorbereiteter Erwachsener zu sein, um Kinder wirklich zu verstehen.


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