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Ein Beitrag zum Gelingen von Kommunikation zwischen Kindern und Erwachsenen

„Kinder sind anders“ postulierte Maria Montessori schon vor 100 Jahren.

 Kinder erleben anders, fühlen anders, nehmen anders wahr, denken anders, sprechen anders als Erwachsene. So ist die Frage, wie wir Kinder besser verstehen können, eine der Hauptfragen von Eltern ab dem Zeitpunkt der Geburt ihres ersten Kindes.

Dazu kommt, dass jedes Kind wiederum anders ist als die anderen Kinder, eine eigene Persönlichkeit entwickelt, seine eigenen Bedürfnisse und Vorlieben hat.
Also selbst in Familien mit 2, 3, 4 und mehr Kindern stellt sich immer wieder die Frage des richtigen Verstehens. Und Pädagog:innen, die mit 25 und mehr Kindern arbeiten, von denen wiederum jedes unterschiedlich wahrgenommen werden möchte?
Es ist für uns Erwachsene tatsächlich eine große Herausforderung, Kinder verstehen zu wollen. So stellt sich vielleicht auch ab und zu einmal die Frage, wie wichtig es überhaupt sei, Kinder zu verstehen.

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Das gute Gefühl verstanden zu werden

Gehen wir doch einfach einmal von uns selbst aus: Nimm dir ein kleines bisschen Zeit und denke an ein Gespräch mit einem Menschen, den du liebst und schätzst, ein Gespräch bei dem du sicher warst, dass der andere Mensch genau versteht, was du meinst.

Erinnernst du dich an das Gefühl, dass du bei diesem Gespräch und hinterher hattest? Da stellen sich doch sehr angenehme Gefühle ein …

Und ich gehe einmal davon aus, dass wir alle gern hätten, dass auch unsere Kinder in Gesprächen mit uns – oder genau genommen wohl in möglichst vielen kommunikativen Situationen mit uns – solch angenehmen Gefühle haben.

In einem Restaurant kurz vor Ostern:
Kind: „Was ist eigentlich dein Lieblingsmonat? – Meiner ist der April.“
Erwachsene: „Weil du da Geburtstag hast.“
Kind: “ Jaaaaa ……, und weil ‚April, April der macht was er will.’“
Kommunikation gelungen, teilweise gelungen, misslungen?

Betrachten wir zunächst die Fragestellung:
Es geht offensichtlich um die Beschäftigung mit den Eigenarten der verschiedenen Monate – vielleicht oder wahrscheinlich nicht aller Monate, aber zumindest einiger, einzelner. Und dann geht es um die Beschäftigung mit der Frage „Was gefällt mir daran, was finde ich schön, lustig usw.“

Genau genommen bedeutet diese Mitteilung „Ich beschäftige mich gerade mit den Eigenarten der Monate und manche davon gefallen mir besonders gut.“, Verpackt wird sie, wie sehr häufig bei Kindern und generell bei Menschen, in eine Frage – eine Frage, die eben nicht als Frage gemeint ist.

Aber wenn nicht als Frage, als was dann?

 

Mehrere Möglichkeiten bieten sich an

Es könnte sich um eine reine Mitteilung handeln, womit sich das Kind gerade beschäftigt, was ihm gerade eingefallen ist, woran es gerade denkt. Genauso gut – durchaus auch zusätzlich – könnte es sich um eine Aufforderung handeln, eine Aufforderung, mit ihm über dieses Thema in ein Gespräch zu kommen. In diesem Fall bedeutet die Frage wohl am ehesten „Du, ich möchte dir etwas Lustiges zu den Monaten erzählen, dir erzählen, was ich gehört habe, was ich schon weiß, was ich mir besonders gut gemerkt habe …“

Gerade weil dieses Kind bereits öfters die Erfahrung gemacht hat, dass Erwachsene diese Art von Fragestellungen unter Umständen ganz anders verstehen als sie gemeint sind, belässt es seine Mitteilung nicht bei der Frage („Welcher Monat ist dein Lieblingsmonat?“) sondern liefert ganz schnell seine eigenen Gedanken dazu, um nur ja zu verhindern, wieder eine dieser unpassenden Antworten – nämlich die für den Erwachsenen stimmig scheinende Antwort – zu erhalten. Es hat also für sich bereits eine Strategie erworben, dem Erwachsenen das mitzuteilen, was es ihm tatsächlich sagen möchte.

Und was tut die Erwachsene? Dankenswerter Weise beantwortet sie nun die Frage tatsächlich nicht, so gesehen war die Strategie also zielführend. Aber leider fällt ihr sofort etwas anderes Unpassendes ein: Sie interpretiert die Mitteilung des Kindes und sagt ihm, warum es so denkt und fühlt wie es dies eben tut.

Das Erstaunen des Kindes und auch die Überlegung, ob diese Deutung auch seiner eigenen Realität entspricht zeigt sich im lang gedehnten „Jaaaaaaaa“. Doch es gibt nicht auf, es möchte ja seine Sicht der Dinge mit dem Erwachsenen teilen und es bleibt geduldig, sagt dem Erwachsenen tatsächlich noch, warum es nun wirklich den April so besonders gern hat.

Trotz dieser doppelten Fehldeutung durch den Erwachsenen führt das Kind also seinen geplanten kommunikativen Akt zu Ende. Mit der Zeit jedoch und mit der zunehmenden Anzahl von so gearteten Situationen wird es sein Kommunikationsverhalten dem der Erwachsenen anpassen und auch beginnen, Fragen rasch, oberflächlich und unreflektiert zu beantworten und seinem Gegenüber auch noch seine eigenen Interpretationen mitzuliefern. Es wird verlernt haben, innezuhalten, nachzufragen, Zeit zu geben, das anzubringen, was der tatsächliche Hintergrund einer so einfach erscheinenden Frage ist. Dann wird es also genauso kommunizieren wie alle anderen und damit in diesem Bereich „ausgelernt“ haben.

Wünschen wir uns diese Entwicklung für unsere Kinder? Sind Eltern vielleicht sogar stolz darauf, wenn Kinder schon früh rasch antworten können, gelernt haben auf Standardfragen Standardantworten zu geben und spätestens bis zur Hochschulreife erkannt haben, dass derjenige am erfolgreichsten ist, der vorgefertigte Antworten auf vorgefertigte Fragen geben kann?

Oder wünschen wir uns, dass sie anders zuhören lernen und verstehen lernen, als es in unserer schnelllebigen und reizüberflutenden Zeit üblich ist – vielleicht im Sinne des romanischen Begriffs „comprendre/comprendere“ – des Nehmens, des Annehmens, statt der germanischen Variante „verstehen/understand“, die so viel mit dem Verstand und so wenig mit anderen menschlichen Qualitäten zu tun hat?

Gehen wir gemeinsam an den Beginn zurück – zu diesem angenehmen Gefühl, das sich einstellt, wenn wir uns so richtig verstanden fühlen. Und zu dem Wunsch, unseren oder den uns anvertrauten Kindern dieses angenehme Gefühl in kommunikativen Situationen zu ermöglichen.

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Wie können wir Kinder verstehen?

Dann stellt sich zunächst die Frage, welche Möglichkeiten wir haben, die Botschaften von Kindern zu deuten – und daran anschließend natürlich gleich die nächste Frage, nämlich wie wir als Erwachsene auf die Botschaften von Kindern stimmig reagieren können.

Botschaften erkennen

Machen wir uns zunächst bewusst, dass eine Botschaft aus wesentlich mehr Teilen besteht als nur dem sprachlichen Anteil. Schließlich gibt es ja auch noch die Körpersprache, also die Gestik, die Mimik, die Körperhaltung, die Art zu stehen oder sich zu bewegen. Und die Sprache selbst hat viele emotionale Elemente, wie Lautstärke, Geschwindigkeit, Tonlage, Betonung, Färbung usw.

Um Kinder zu verstehen brauchen wir also zunächst unsere Sinne und zwar alle Sinne – inklusive des so genannten 6. und wahrscheinlich auch noch des 7. Sinns. Wir hören eine Botschaft also nicht nur mit den Ohren sondern wir sehen sie auch mit unseren Augen, wir spüren sie über unsere Einfühlsamkeit und manchmal können wir auch noch etwas riechen, dass uns weitere Informationen liefert.

Diese Offenheit unseres Sinnessystems erreichen wir über 3 Voraussetzungen:
1. Wir nehmen Kinder und ihre Botschaften ernst – wären sie unwichtig, würden Kinder sie nicht formulieren.
2. Wir wenden uns dem Kind zu – im wahrsten Sinn des Wortes äußerlich-körperlich und innerlich-seelisch und
3. Wir nehmen Anteil an dem was es uns gerade mitteilt.

Diese Zeit ist gut investiert

Über das Ernst-Nehmen, die Zuwendung und die Anteilnahme wird bei uns die sinnliche Wahrnehmung aktiviert. Erst dadurch können wir uns in das Kind einfühlen – die Grundlage dafür, nachzuvollziehen, wie es sich fühlt.

Diese Empathie nun ist die beste Voraussetzung dafür, die hinter der kindlichen Aussage oder Frage liegende Botschaft tatsächlich in all ihren Facetten zu verstehen.

Zugegeben – diese Prozesse benötigen Zeit, Zeit die wir scheinbar im alltäglichen Leben oft nicht haben. Doch Zeit, die wir hier investieren, kommt hundertfach zurück.

Betrachten wir diesen Faktor Zeit an einem zweiten Beispiel – einer Situation, die ich vor 2 Tagen hier in Innsbruck beobachtet habe:

Eine Mutter wartet geduldig alle paar Schritte auf ihr etwa 1 1/2-jähriges Kind, das – wie Kinder es in diesem Alter sehr häufig tun – mehr spazieren steht als spazieren geht. Zwischendurch versucht sie auch immer wieder einmal das Weiterkommen zu beschleunigen – mit „komm, Sophie“ oder auch „jetzt gemma zum Auto“. Und das Kind bewegt sich tatsächlich langsam und mit vielen Beobachtungspausen aber doch stetig hinter seiner Mutter her.

Dann – plötzlich – kommt es an eine Stufe. Die Mutter ist schon hinuntergestiegen und ein paar Schritte weiter. Offensichtlich hat es sie jetzt auch schon ein wenig eiliger. Sophie hält inne, bleibt direkt am Stufenrand stehen, betrachtet den Abgrund von rund 10 cm, schickt ihrer Mutter einen fragenden Blick, betrachtet wieder die Stufe.

Die Mutter eilt herbei, nimmt das Kind an der Hand und zieht es vorwärts. Es rutscht über die Stufe, gerät aus dem Gleichgewicht, wird von der Hand der Mutter hochgezogen und vor dem Sturz bewahrt. Es beginnt zu weinen, ja protestierend zu schreien – und es bewegt sich keinen Zentimeter mehr weiter. Fast reflexartig umgreift die Mutter das Kind, hebt es hoch und trägt es rasch zum Auto. Hier endet meine Beobachtung.

 

Ein klassisches Beispiel von Kindertrotz?

Oder war das Kind so ungeschickt, dass die Mutter eingreifen und dem Kind helfen musste?
Oder handelt es sich schlicht und einfach um ein Missverständnis, dass auf beiden Seiten zu Unzufriedenheit und Frustration geführt hat?

Die Reaktion des Kindes lässt auf letzteres schließen. Das Kind weint, protestiert, lässt sich mehr oder minder fallen. Am ehesten fühlt es sich wohl unverstanden. Hätte sich die Mutter ein paar Augenblicke Zeit genommen, wäre die Situation wahrscheinlich ganz anders verlaufen. Und – spart es wirklich Zeit, Kindern in dieser Form zu „helfen“?

Betrachten wir die 3 Voraussetzungen für das Verstehen auf diese Situation zugeschnitten:

  1. Das Kind ernst zu nehmen und zu respektieren bedeutet, davon auszugehen, dass es die Bewältigung der Stufe als wichtige Aufgabe betrachtet – schließlich ist es ja gerade 1 ½ Jahre alt – und vor allem als seine Aufgabe.
  2. Sich dem Kind zuzuwenden heißt, sich die Möglichkeit zu eröffnen, tatsächlich zu beobachten, was das Kind tut, und dem Kind zu signalisieren: Ich bin da, ich habe deine Situation bemerkt, ich begleite dich.
  3. Anteil zu nehmen heißt, ein Teil der Situation zu werden – sich also die Frage zu stellen, was unser Part sein könnte. Meistens liegt unsere Aufgabe in Situationen, in denen es um die Bewältigung einer schwierigen aber durchaus bewältigbaren Herausforderung geht, in der Begleitung. Und Begleitung bedeutet wiederum meistens in erster Linie: Zutrauen auszustrahlen – mit allen Poren zu signalisieren: „Du schaffst das.“

Nach diesen 3 Schritten, die insgesamt ja nur einige wenige Sekunden in Anspruch nehmen, sind unsere Sinnesorgane bereits an der Arbeit – wir nehmen das Kind und die Situation mit all unseren Sinnen wahr und können uns aus dieser Wahrnehmung heraus einfühlen: So eine hohe Stufe -die Mutter wird als Verstärkung hilfreich sein -Sammlung und Konzentration sind notwendig -die Überlegung mit welchem Fuß das Hinuntersteigen wohl am besten geht -und wahrscheinlich noch einiges anderes mehr.

Wenn wir so weit gekommen sind, haben wir die Botschaft des Kindes höchstwahrscheinlich bereits wahrgenommen. Der nächste Schritt ist das Bewusstmachen, sodass sich echtes Verstehen einstellen kann. Vielleicht denken wir also „Aha, das ist jetzt eine große Herausforderung, braucht natürlich Zeit und Konzentration, vielleicht sogar mehrere Versuche.“

Selbstbestimmung als Lösung

Fast überflüssig zu sagen, dass die Reaktion aus diesem Verständnis heraus eine andere sein wird. Vielleicht wird sich die Mutter als emotionale Verstärkung ein paar Schritte nähern. Vielleicht wird sie den Prozess auch sprachlich begleiten, z. B. „Ja, da ist eine Stufe.“ Vielleicht wird sie ihre Hilfe auch körperlich anbieten und die Hand reichen – wohlgemerkt anbieten, sodass das Kind sie auf Wunsch ergreifen kann. Vielleicht wird sie aber auch sprachlich Unterstützung anbieten, z. B. „Möchtest du, dass ich dir helfe?“

Bei all diesen Reaktionsmöglichkeiten bleibt das Kind selbständig, d. h. auch selbstbestimmt. Es entscheidet selbst, in welchem Tempo und in welcher Art es die Aufgabe bewältigt. Es entscheidet auch, wie viel und welche Art von Hilfe es in Anspruch nimmt.

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Und das Wichtigste:

Es wird sich verstanden fühlen, in der Mutter eine Kooperationspartnerin erleben und nach der Überwindung der Stufe das Gefühl mitnehmen „Ich hab es selbst geschafft.“ – ein Gedanke, der sein Selbstwertgefühl und sein Zutrauen in seine eigenen Fähigkeiten ebenso stärken wird wie sein Vertrauen in seine Mutter.

Um wie viel besser und wertvoller ist dieses Gefühl als die Erfahrung, gepackt und gezogen – also eindeutig fremd bestimmt zu werden, dabei aus dem Gleichgewicht zu geraten, sodass die Eigenwahrnehmung eine instabile und unsichere wird, und dann auch noch zu erleben, dass der daraus resultierende Frust, der sich in Geschrei äußert, ebenfalls unverstanden bleibt und zu weiterer Fremdbestimmung führt – schnapp und ab ins Auto.

Übersetzen wir die Situation in die Erwachsenenwelt und stellen wir uns vor, dass wir über einen Bach springen wollen und kurz innehalten um zu überlegen, wie es am besten geht. Unser Begleiter wird aber ungeduldig, packt uns an der Hand und zieht, sodass wir das Gleichgewicht verlieren und nur durch die Kraft des anderen gerade noch ans andere Ufer gehoben, gezogen oder geschoben werden. Was würde in uns vorgehen, wenn wir ungefragt fremdbestimmt in eine solche Lage gebracht würden? Und wie würden wir wohl unserem wohlmeinenden Begleiter gegenüber reagieren? Nicht selten, dass Erwachsene in solchen Situationen in Vorwürfe und regelrechte Schimpfkanonaden ausbrechen. Wie gut verständlich ist aus dieser Sicht das Protestgeschrei des Kindes!

Empathie als stabiles Fundament

Auf ihm kann sich unser Verständnis für kindliche Empfindungen und Bedürfnisse und damit auch für kindliches Verhalten jeden Tag aufs Neue aufbauen. Vielleicht gehören Sie ja zu den Menschen, die sich gut in Kinder einfühlen können und vielleicht sind Ihre spontanen Reaktionen im Allgemeinen von dieser Art des Verständnisses von Kindern getragen. Dann fällt es Ihnen wahrscheinlich auch leicht, Kinder im Alltag zu verstehen und Sie erkennen an den Reaktionen der Kinder, dass Sie mit dem, was Sie verstanden haben, auch richtig liegen.

Da Sie heute Abend hier sitzen kann ich aber davon ausgehen, dass Sie auf der Suche nach Anregungen sind, wie Erwachsene Kinder besser oder noch besser verstehen können. Vielleicht haben Sie ja doch manchmal den Eindruck, ein Kind – ihr eigenes oder ein Ihnen anvertrautes – nicht so wirklich zu verstehen. Vielleicht zeigen Kinder manchmal Verhaltensweisen aus denen Sie schließen können, dass Ihre Reaktion offensichtlich nicht die vom Kind erwartete oder erhoffte war und das Verstehen, und damit die Verständigung, ja weiter noch, das Verständnis nicht zufrieden stellend eingetreten ist.

Wie erreiche ich diese Empathie?

Bei Menschen, die zwar gern empathisch wären, diese Empathie – aus welchen Gründen auch immer – aber immer wieder bewusst aufbauen müssen, habe ich zwei verschiedene Wege beobachtet, die zielführend sein können.

In manchen Situationen fällt es leichter sich einzufühlen, wenn sich Erwachsene an eigene Kindheitserlebnisse zurückerinnern, bei denen sie sich unverstanden gefühlt haben. Je nachdem, in welchem Alter einem das selbst häufig passiert ist, sind wir dann meistens besonders verständnisvoll für Kinder dieses Alters – immer vorausgesetzt, wir können diese Erinnerungen aktiv hervorrufen.

In anderen Situationen ist es hilfreich, das Erleben des Kindes in die Erwachsenenwelt zu transferieren – uns also eine Situation vorzustellen, die für uns eine ähnliche wäre wie die aktuelle des Kindes (so wie im Beispiel mit dem zu überquerenden Bach). Auch hierbei stellen sich rasch Gefühle ein, die wahrscheinlich den Gefühlen des Kindes sehr ähnlich sind.

In vielen Situationen haben wir aber weder eigene Kindheitserinnerungen die wir zu Hilfe nehmen können noch fällt uns eine adäquate Situation aus dem Erwachsenenalltag ein. Wir stehen also fassungslos, verständnislos und somit auch hilflos vor der Situation, wissen weder was mit dem Kind los ist noch wie wir passend reagieren können.

In solchen Situation hilft uns vor allem unser Wissen, unser Wissen über Entwicklungsperioden, über Sensible Phasen, über die kindliche Seele, über Wahrnehmungsbesonderheiten, über die kindliche Phantasie, kindliche Ängste und die Besonderheiten der kindlichen Sprache.

Den Ordnungssinn der Kinder verstehen –
eine Sensible Phase der 0- bis 6-jährigen

So kann uns in Situationen mit jungen Kindern unser Wissen über die Sensible Phase der Ordnung helfen, wenn ein Kind ganz aus dem Häuschen gerät und untröstlich weint, wir als Erwachsene jedoch keinen Grund dafür erkennen können. Das Kind ist gewickelt, gefüttert, ausgeschlafen, eine Bezugsperson ist liebevoll anwesend – und trotzdem… In diesem Moment hilft es, sich zu überlegen, ob irgendetwas für das Kind in Unordnung geraten sein könnte – ein Umstand, der Kinder vor allem zwischen einem und zwei Jahren immer wieder aus dem Gleichgewicht wirft. Maria Montessori beschreibt eine Reihe solcher Beobachtungen z. B. im Buch „Kinder sind anders“. Wir kennen diese Aufregung aber in vielfältigen Formen auch aus unserem Alltag mit Kindern:

Eltern nützen oft die Schlafenszeit des Kindes um Hausarbeit zu erledigen. Manchmal wird in dieser Zeit aber auch eine größere Veränderung in der Wohnung vorgenommen – ein Tisch umgestellt, ein Regal umgeordnet. Kinder in der Sensiblen Phase für Ordnung können allein von der veränderten Umgebung nach dem Aufwachen so verunsichert sein, dass sie über längere Zeit weinen. Ist uns diese Sensible Phase bewusst, können wir Veränderungen langsam im Beisein des Kindes durchführen und den Prozess eventuell auch sprachlich begleiten. Dann erlebt das Kind die Veränderung Schritt für Schritt und kann sich vielleicht sogar aktiv daran beteiligen.

Auch die Übersiedlung in eine neue Wohnung kann in dieser Lebensphase schwierig sein – erst Recht, wenn sie ohne Vorankündigung für das Kind plötzlich vor sich geht. Kinder in die Veränderung einzubeziehen und vor allem nach jedem Schritt Zeit für die Verarbeitung zu lassen, kann in diesen Situationen Wunder wirken.

Kleine Alltagsgeschehnisse – große Verunsicherung

Der Briefträger, der sonst immer vor der Tür stehen bleibt und die Post abgibt, kommt eines Tages ins Wohnzimmer um ein schweres Paket herein zu tragen. Alle Tröstungsversuche i. S. v. „Aber das ist doch nur der Briefträger, den kennst du doch!“ sind zum Scheitern verurteilt, weil der Erwachsene nicht wirklich verstanden hat, was die Unsicherheit des Kindes verursacht. Der Briefträger ist zwar bekannt, nach dem Ordnungssinn des Kindes gehört er aber vor die Haustür. Und das Kind beruhigt sich erst allmählich, nachdem der Briefträger wieder weg ist.

Das Einfachste ist in solchen Situationen, dem Briefträger zu sagen: „Stellen Sie das Paket einfach vor die Tür, ich hole es dann später herein.“ Eine andere Möglichkeit wäre, dem Kind Zeit zu geben, sich auf die Veränderung einzustellen und sie sprachlich zu begleiten: „Der Briefträger hat heute ein schweres Paket für uns. Weißt du was? Wir bitten ihn, dass er es uns in die Küche trägt.“ Wichtigstes Element dabei: Temporeduktion, Verarbeitungspause, und erst wenn sich in den Augen des Kindes das Verständnis und das Einverständnis einstellt, den Briefträger hereinlassen.

Auch hier kommt die scheinbar verlorene Zeit (wie lang wohl? höchstens 1 bis 2 Minuten) im Anschluss hundertfach zurück, all die Zeit, die wir sonst zum Aufarbeiten des Problems, Trösten des Kindes, Verarbeiten unseres eigenen Unverständnisses, Fertigwerden mit unserer Ungeduld und dem – wenn wir ehrlich sind – manchmal doch zermürbenden und an den Nerven zerrenden Geschrei aufbringen müssen.

Kinderfragen – das Erwachen des naturwissenschaftlichen Interesses

In der nächsten Entwicklungsphase (6 bis 12 Jahre) beschäftigt uns im Normalfall der Umgang mit Kinderfragen am intensivsten. Was tun mit Kindern, die ständig fragen, Dinge fragen, die wir nicht auf seinem Niveau beantworten können, und wenn wir mit unserer Antwort fertig sind gleich die nächste Anschlussfrage stellen? Und was tun mit all den Fragen, auf die wir tatsächlich keine Antwort wissen?

In jeder dieser Situationen können wir uns bewusst machen, dass hinter Fragen – wie übrigens hinter jeder sprachlichen Kontaktaufnahme eine ganze Reihe unterschiedlicher Bedürfnisse stehen können:

Zunächst einmal die nahe liegenden, die kognitiven:
Ich hab da ein interessantes Thema.
Ich möchte mich gern mit jemandem über etwas unterhalten, was mich gerade beschäftigt.
Ich habe viele Eindrücke gesammelt und möchte meine Gedanken ordnen.
Ich habe eine Idee, eine eigene Antwort, und möchte mich vergewissern, Bestätigung erhalten, das Erfahrene hinterfragen.
Ich möchte mit jemand Nahestehenden gemeinsam nachdenken.

Fragen wie: „Du-u stimmt das, dass der Jupiter gerade weiter weg ist als der Pluto?“ lösen bei Erwachsenen ganz eigenartige Reaktionen aus. Zunächst beginnen wir meist in unserem längst veralteten Mittelschulwissen zu kramen, antworten mit Halbwahrheiten und Halbweisheiten und erklären dem Kind auf der abstrakten Stufe irgendwelche Zusammenhänge, die wir selbst nie so ganz richtig durchschaut haben, bleiben mit der Idee übrig, dass wir uns endlich wieder mehr mit diesen Dingen beschäftigen sollten und lassen meist ein unzufriedenes Kind zurück.

Unsere wichtigste Aufgabe: Zuhörer:innen und Gesprächspartner:innen

Die meisten Kinder sind ganz zufrieden wenn sie bestätigt bekommen, dass es sich um ein interessantes Thema handelt, vielleicht auch mit der Rückfrage, woher es denn das weiß, und der Möglichkeit zu erzählen, was es gerade beschäftigt.

In ganz seltenen Fällen haben wir jedoch den Eindruck, das Kind erwartet von uns tatsächlich Informationen, die Möglichkeit sein Wissen zu erweitert, etwas zu lernen.

Und selbst dann müssen wir es nicht als unsere Aufgabe erachten, das Kind mit Sachwissen zu versorgen. Viele andere – entwicklungsadäquate – Möglichkeiten bieten sich an:
Einfache Versuchsanordnungen, mit deren Hilfe das Kind experimentieren, ausprobieren, Gesetzmäßigkeiten entdecken, Erfahrungen sammeln und vielleicht auch die eine oder andere Antwort finden kann.
Ausflüge die die Beschäftigung mit den gerade interessierenden naturwissenschaftlichen Themen ermöglichen (Kinderführungen, Museen, Ausstellungen, Natur…)
Zu guter Letzt natürlich auch Bücher, die über Bild und Schrift altersgemäße Informationen vermitteln.

Bevor wir uns aber auf den Weg in die nächste Bibliothek machen, gilt es abzuklären, ob nicht vielleicht basalere, tiefer gehende Bedürfnisse dahinter liegen.

So beobachten wir oft emotionale Bedürfnisse wie Kontakt haben, bemerkt werden wollen, ernst genommen werden wollen, geliebt werden wollen hinter Kinderfragen. Vor allem hinter Fragen von Kindern die längst gelernt haben, dass die Aufmerksamkeit von Erwachsenen am leichtesten durch möglichst gescheite Fragen zu erzielen ist.

Dahinterstehende Bedürfnisse erkennen

Und nicht zuletzt stehen oft ganz einfache, körperliche Bedürfnisse im Vordergrund: Körperkontakt, gehalten werden, gestreichelt werden. Auch in diesem Fall wird Sprache und hier vor allem Fragen von Kindern als gute Möglichkeit der Kontaktaufnahme erlebt. Bei passender Fragestellung setzt sich der geliebte Erwachsene oft aufs Sofa oder legt sogar die Zeitung zur Seite, macht den Schoß und die Arme breit, und wenn man sich dann so richtig gemütlich an ihn dran gekuschelt hat, dann kommt diese warme, weiche, vertraute Stimme über einen längeren Zeitraum…..

Kognitive, emotionale und körperliche Bedürfnisse stehen also bei der Kontaktaufnahme von Kindern im Vordergrund und die Art der Befriedigung hängt natürlich vom Entwicklungsstand, vom Kind, von der Situation, unseren Möglichkeiten und noch anderen Faktoren ab.

 

Eines ist jedoch klar:
Die Reihenfolge der Befriedigung

Zunächst haben körperliche Bedürfnisse Vorrang, die über unseren ältesten Gehirnteil, das Stammhirn gesteuert werden. Erst wenn wir uns körperlich wohl fühlen sind wir bereit für weitere, höhere Prozesse.

In zweiter Linie sind seelische Bedürfnisse zu berücksichtigen, die mit unserem limbischen System zusammenhängen und teilweise auch über Körper-Wahrnehmung befriedigt werden können.

Und erst im letzten Schritt geht es um die Befriedigung kognitiver Bedürfnisse, um die Prozesse, die sich in unserem Cortex abspielen, sich tatsächlich sprachlich äußern können und genau dort angesiedelt sind, wo wir als Erwachsene normalerweise als erstes anspringen und meist auch hängen bleiben.

Fragen sind ein eigenes Kapitel in der Kommunikation zwischen Kindern und Erwachsenen. Wenn wir Kinderfragen bewusst wahrnehmen, lassen sich einige Gruppen bilden, hinter denen ein unterschiedliches Bedürfnis steht, denen wir daher auf unterschiedliche Art begegnen können.

Wie erreiche ich diese Empathie?

Bei Menschen, die zwar gern empathisch wären, diese Empathie – aus welchen Gründen auch immer – aber immer wieder bewusst aufbauen müssen, habe ich zwei verschiedene Wege beobachtet, die zielführend sein können.

In manchen Situationen fällt es leichter sich einzufühlen, wenn sich Erwachsene an eigene Kindheitserlebnisse zurückerinnern, bei denen sie sich unverstanden gefühlt haben. Je nachdem, in welchem Alter einem das selbst häufig passiert ist, sind wir dann meistens besonders verständnisvoll für Kinder dieses Alters – immer vorausgesetzt, wir können diese Erinnerungen aktiv hervorrufen.

 

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Die Typologie von Kinderfragen

Kontaktaufnahme-Fragen
brauchen Zuwendung, Körperkontakt, Blickkontakt, Zeit…:
„Duu, was machst du denn da?“ – “ Hallo, Maria, na …“

Orientierungs- bzw. Testfragen
brauchen Klarheit:
„Muss ich diese Rechnungen wirklich alle rechnen?“ – „Ja.“

Problemfragen
brauchen Verständnis, Anteilnahme, Gesprächsangebot:
„Warum darf ich denn diesen Film heute Abend nicht sehen?“ –
„Klingt so, als würdest du ihn gern anschauen wollen.“
„Ja, die anderen dürfen alle!“
„Hm – wer darf denn?“
„Na ja, der Conny und der Lukas und der Pauli vielleicht auch…“
„Hm.“
„Und der Lukas sagt immer, dass ich gar nicht mitreden kann, wenn ich den … nicht gesehen habe.“
– Ist da tatsächlich eine Antwort erforderlich, oder sind wir hier in ganz anderer Hinsicht gefragt…?

Mitteilungsfragen
brauchen Zuwendung und Gespräch
Siehe April, April

Philosophische Fragen
brauchen Zuwendung und Gespräch, gemeinsames Nachdenken, philosophieren…:
„Wo war ich eigentlich bevor ich auf die Welt gekommen bin?“

Informationsfragen
brauchen die Eröffnung von Informationsquellen:
„Wer ist größer, der Jupiter oder der Saturn?“
Dies ist die einzige Art von Fragen, die tatsächlich unter Umständen Sach-Informationen als Antwort erwartet.

Kinder sind anders – Kinder fragen anders

mehr (quantitativ)
weil Fragen die Funktion ganz verschiedener, erst noch zu erwerbender Formen der Kontaktaufnahme ersetzen
anders (qualitativ)
je nach Entwicklungsstand (z. B. auch einfach ein ausgestreckter Finger als Frage nach dem Begriff)
mit anderer Bedeutung (semantisch)
Lukas auch „putzen?“

In der dritten großen Entwicklungsperiode haben wir es vor allem mit Verständnisproblemen zu tun, die aufgrund der labilen seelischen Situation von Jugendlichen zustande kommen. Dazu kommt, dass uns die Jugendlichen altersmäßig bereits sehr nahe rücken, wir selbst manche Entwicklungsprozesse für uns noch nicht abgeschlossen haben.

Die Jugend – ein Balanceakt

Wenn wir wissen, dass das Jugendalter von seinen Sensibilitäten eine ständiger Balanceakt zwischen dem Bedürfnis nach Schutz und Geborgenheit einerseits und dem Wunsch nach Freiheit, Selbstbestimmung, Eigenverantwortung andererseits darstellt, halten wir einige scheinbar missglückte kommunikative Situationen besser aus.

Der Türen knallende 13-jährige, der seiner Enttäuschung Ausdruck verleiht, dass er nur bis 12 Uhr beim Geburtstagsfest seines besten Freundes bleiben darf, kommt 10 Minuten später im allgemeinen mit sanfter Stimme auf uns zu um uns zu fragen, wann es Abendessen gibt, oder räumt – noch überraschender – wortlos den Geschirrspüler aus. Wer soll sich da noch auskennen? Solche Momente zeigen uns, dass hinter der Bitte, lang fortbleiben zu können, das ganz tiefe Bedürfnis steckt, dass ihm seine Eltern klare Grenzen seines Freiraums aufzeigen – Grenzen, die Klarheit und Orientierung ermöglichen und das in diesem Alter so wichtige Gefühl der Geborgenheit vermitteln – auch wenn er sich zuerst darüber ärgert, wütend ist, tobt und Türen knallt.

 

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Ein Lächeln im Augenwinkel

Viele dieser Situationen benötigen in erster Linie Gelassenheit, Geduld, abwarten können und vielleicht am wichtigsten – ein liebe- und verständnisvolles Lächeln im Augenwinkel – wohlgemerkt im Augenwinkel, sonst könnten sich Jugendliche schnell nicht ernst genommen fühlen. Gerade in Konflikten mit Kindern und Jugendlichen bewährt sich Ruhe und Zeit und – ein bewusst gewaltfreies Gesprächsverhalten.

 

 

Zum Gesprächsklima im Allgemeinen lässt sich sagen, dass das, was sich in kommunikativen Situationen mit Erwachsenen bewährt, sich als goldene Regeln für die Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen formulieren lässt:

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Zuwendung (körperlich, geistig, seelisch)

sich öffnen
wahrnehmen mit allen Sinnen
Empathie
zuhören, beobachten
aussprechen lassen
Pause machen
nachdenken
abwarten, ob noch etwas nach kommt
bestätigen, rückfragen, spiegeln

Zusätzlich besonders wichtig in der Kommunikation mit Kindern und Jugendlichen:

ernst nehmen
respektvolle Haltung
liebevolle Begleitung
Zeit geben, Zeit lassen.

 

Und: Das Kind beendet die Situation.

Kommunikationsangebote nützen

Zusammenfassend können wir sagen, was unsere Reaktion auf Kommunikationsangebote von Kindern und Jugendlichen berücksichtigen soll:

  • von Liebe, Akzeptanz, Respekt getragen sein
  • auf den jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes abgestimmt sein
  • die Möglichkeit bieten, die Botschaft in Ruhe und auf allen Ebenen zu senden, sodass unser Verstehen erleichtert wird
  • echtes Eingehen auf diese Botschaften und zwar ebenfalls auf allen Ebenen
  • auch körperliche und emotionale Antworten bieten
  • Vertrauen und Zutrauen in die Entwicklung haben
  • eigene Lösungen und Wege finden und beschreiten lassen
  • der kindlichen Entwicklung vertrauen, Zutrauen haben in die Selbstentfaltungs- und Lebensprozesse des Kindes
  • dazu stehen können, dass Verstehen ein Prozess ist, der auch länger dauern darf, sodass die Reaktion in angemessener Zeit und abgewogen erfolgen kann

Je mehr Kinder in einer Atmosphäre des liebevollen Verständnisses aufwachsen dürfen, desto größer wird die Chance auf eine Veränderung der Gesellschaft in Richtung gegenseitiger Achtung, Akzeptanz und Respekt.

In jeder Situation, in der es uns gelingt, ein Kind besser zu verstehen, tragen wir ein kleines Stück zum besseren Verständnis der Menschen untereinander bei. Und in jeder dieser Situationen leisten wir einen kleinen Beitrag zum Frieden auf unserer Welt.

Ich wünsche dir immer mehr solcher Situationen mit deinen Kindern, zufrieden stellende Gespräche und viele Augenblicke des Verstehens und des tiefen Verständnisses.

© Saskia Haspel, 1993