Ein simpler Adventskalender
als Weggefährte bis Weihnachten
Alle Jahre wieder, wenn die Tage im Dezember kürzer werden und die Vorfreude auf Weihnachten in der Luft liegt, wird bei uns eine kleine, aber bedeutungsvolle Familientradition lebendig – der lineare Adventskalender.
Diese nette Gepflogenheit begleitet uns nun schon gefühlt ewig und hat sich zu einem festen Bestandteil unseres vorweihnachtlichen Rituals entwickelt.
Die Ursprünge dieses Kalenders reichen zurück in die Zeit, als unsere älteste Tochter noch ein Kleinkind war. Damals erwarb ich diesen simplen Adventskalender, der in all den Jahren noch keinen Schaden genommen hat.
Die beiden gleichen Wandlöcher für die Nägel, die ihn im Laufe der Zeit geduldig mitgetragen haben, sind zu einem stillen Versprechen geworden, die auf den Beginn des Dezembers warten.
Und nun ist es bald wieder so weit und er wird mit den Kindern gemeinsam hervorgeholt und entwirrt 🙂
Unser linearer Adventskalender besteht aus einer langen Kordelschnur, an der 24 kleine Säckchen aufgereiht sind.
Die Reihenfolge der Säckchen entspricht den aufeinanderfolgenden Tagen des Monats.
Eine Wäscheklammer fungiert als wandelnder Zeiger und markiert den jeweils aktuellen Tag.
Die Aufgabe von uns Erwachsenen besteht darin, das Säckchen für den nächsten Morgen zu befüllen – meist mit einer kleinen Süßigkeit, sei es ein kleines Schokoei oder ein kleiner Schokonaps.
Und ja, natürlich ist es uns in all den Jahren auch einmal passiert, dass wir darauf vergessen haben abends den Kalender zu befüllen.
Hier hilft uns die Ehrlichkeit unserer Kinder, die uns selbstverständlich darauf hingewiesen und sogar darüber gelacht haben. 🙂
Warum wir den Kalender nicht gleich komplett befüllen muss ich vermutlich nicht erklären, 😉 wir waren ja selbst mal Kinder…
Das Besondere an unserem Adventskalender?
Er ist für alle unsere Kinder in der Familie da.
Selbst für einen Übernachtungsgast unserer Kinder fand sich immer noch genügend Platz in dem Säckchen, um einen weiteren Schokonaps hineinzufüllen.
Um Streitigkeiten zu vermeiden, enthält jedes Säckchen natürlich dasselbe, und die Kinder sind sich darüber im Klaren.
Wer will schon Streitereien am Morgen vorprogrammieren? 😉
Meine Kinder haben schon früh gelernt, dass es verschiedene Traditionen und Bräuche gibt und natürlich, dass Kalender ihrer Freund:innen anders gefüllt sind oder sogar Spielzeug enthalten.
Bei uns ist es eben die tägliche kleine Portion Schokolade und uns geht es vor allem darum, die lineare Zeitmessung für die Kinder erlebbar zu machen.
Die physische Anordnung der Säckchen auf der Schnur repräsentiert hier auf anschauliche Weise die ablaufenden Tage bis Weihnachten. Die Kinder erleben die lineare Abfolge der Zeit auf spielerische Art und lernen, dass jedes Säckchen ein eigenes Zeitfenster darstellt.
Aber natürlich kann jede Familie einen Kalender haben, der zu ihnen und ihrer Tradition passt. Selbstverständlich kann es auch Freude bereiten, die unterschiedliche Anordnung der Zahlen zu haben und sie erst zu finden.
Auch ist es legitim, auf einen Adventskalender zu verzichten. Denn in einer Zeit, die oft von Hektik und Stress geprägt ist, können individuelle Entscheidungen darüber, welche Traditionen in der Familie Platz finden, eine bewusste und kluge Wahl sein. Manche Familien bevorzugen andere Rituale, um die Vorfreude auf Weihnachten zu zelebrieren, sei es durch gemeinsames Basteln, Geschichten erzählen oder das Entdecken von Weihnachtsmärkten. Jede Familie kann die Vorweihnachtszeit auf ihre eigene Weise gestalten, und es gibt kein festes Regelwerk dafür. Daher ist es durchaus in Ordnung, wenn der Adventskalender nicht Teil der eigenen Familientradition ist.
Unsere einfache Familientradition soll nicht nur den Dezember bereichern, sondern auch den Stress um den “Adventskalender” nehmen. In einer Zeit, in der uns Werbung mit verschiedensten Kalenderangeboten überflutet, schätzen wir die Einfachheit und Bedeutung unseres eigenen Kalenders.
Es ist ein kleines Ritual, dass die Kinder die Freuden der linearen Zeitmessung erleben lässt.
Und wer weiß, vielleicht inspiriert unser Kalender den ein oder anderen Bastelfreund dazu, einen eigenen einzigartigen Adventskalender zu gestalten.
Bei einer größeren Kinderanzahl im Haushalt könnte es allerdings eng im Säckchen werden! 😉
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© Montessori-Online, November 2023
