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Anforderungen an die Schule von heute

„Wie geht es Montessori-Kindern, wenn sie dann nach der Schule in der rauen Wirklichkeit ihren Mann stellen müssen?“
Eine der Fragen, die wir in Seminaren und Vorträgen, in Gesprächen mit Eltern und Lehrer:innen am häufigsten gestellt bekommen.

Gedanken von Eltern und Pädagog:innen kreisen immer wieder um die Zukunft der Kinder, um die bestmögliche Vorbereitung auf diese Zukunft und um die Frage nach der besten Schule.

Bereitet die Schule wirklich aufs Leben vor? Und wenn ja, welche Art von Schule? Wie viel von dem, was wir heute als Erwachsene brauchen, haben wir tatsächlich in der Schule gelernt? Was haben wir alles nicht gelernt, was uns heute helfen würde? Und wie kann Schule aussehen, die Kompetenz für das Leben entwickeln hilft?

Montessori Schueler scaled

Wir wissen alle nicht, was die Zukunft bringen wird, wie das spätere Leben der heutigen Kinder ablaufen wird und welche Fertigkeiten sie tatsächlich brauchen werden. Daher baut jede Diskussion über die Bedeutung von Computern in der Schule oder den Stellenwert der Allgemeinbildung (im Sinne von: Welche Arten von Gestein gibt es, und wie heißen die ausgestorbenen Tigerarten?) auf reiner Spekulation auf.

Tatsache ist: Wir wissen nicht, welche Berufe in 10 oder 20 Jahren gefragt sein werden, wie die Wirtschaftslage aussehen wird, wie weit die Umweltzerstörung oder -rettung fortgeschritten sein wird u. v. a. m. Zusätzlich hilft es, bei allen Überlegungen mitzudenken, dass das Leben hier und jetzt stattfindet und nicht erst irgendwann in der Zukunft.

So reduziert sich der Gedankengang der Vorbereitung auf das spätere Leben auf die Frage von Schlüsselqualifikationen, von Fähigkeiten, die – völlig unabhängig von verschiedenen Gegebenheiten und Entwicklungen – auf jeden Fall hilfreich sein werden. Dazu kommt, dass Kinder, die sich respektiert und ernst genommen fühlen, jegliches Lernen und Entwickeln auf eine solide Basis stellen können.

Wenn ich bei Personalchefs großer Firmen nachfrage, was sie sich von Bewerber:innen für die Führungspositionen wünschen, erhalte ich bezeichnenderweise die gleichen Antworten wie vom Tischlereibetrieb um die Ecke, mit einem Facharbeiter und einem Lehrling: Alle betonen Eigenschaften, Fähigkeiten, Stärken wie Teamfähigkeit, Teamfreudigkeit, Entscheidungsfähigkeit, Eigenverantwortung, Selbständigkeit, gute Selbsteinschätzung, Verantwortlichkeit, Verlässlichkeit.

Selten habe ich etwas von Allgemeinbildung gehört, und an auffallend später Stelle wird jenes Können genannt, dem in Schullehrplänen so viel Platz und Aufmerksamkeit gewidmet wird. So hat z. B. besagter Tischler gemeint, die Grundrechnungsarten wären schon gut, weil man ja die Materialmenge berechnen können sollte, die man so braucht. Von Differenzieren oder Trigonometrie hat er nichts gesagt.

Offensichtlich sind also die Schlüsselqualifikationen tatsächlich der Schlüssel für die Zukunft. Und dann lesen wir bei Montessori nach, finden Worte wie Selbständigkeit, Eigenverantwortlichkeit, Konzentrationsfähigkeit und ähnliche als Ziele der Montessori-Pädagogik genannt.

Es gibt also ein bewährtes, umfassendes pädagogisches Konzept, das – neben aller selbstverständlichen Wertschätzung für kognitive Fertigkeiten, für Interesse an der Welt und Können in Bereichen wie Mathematik, Sprache und den Naturwissenschaften – die Entwicklung von Schlüsselqualifikationen als Zentrum seines pädagogischen Wirkens sieht.

Diese Pädagogik ist nun schon mehr als 100 Jahre alt und aktueller als je zuvor. Eine Pädagogik, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt, die die Fähigkeit entwickeln hilft, sich auf Situationen und Menschen einzustellen, seine eigenen Stärken und Lernbereiche verantwortlich einzuschätzen, Respekt vor den Besonderheiten unterschiedlicher Menschen genauso lehrt wie vor der Natur – und die zusätzlich eine Methodik anbietet, die alters adäquates, freudvolles, begreifendes Lernen ermöglicht.

Daher – an alle Schulen, an die Lehrplan-Ersteller:innen, an die gegenwärtigen und zukünftigen Bildungspolitiker:innen: Es gibt die Pädagogik schon, die wir für gerade, klare Menschen, die Menschen der Zukunft, brauchen.
Bitte zugreifen!

© Saskia Haspel, 1992